Philosophische und theologische Gedanken zum Amiga
Von Prof. Dr. Marco von Caveman
1985 wurde eine Legende geboren: Der Amiga! Während sich die
Legenden der Vergangenheit auf Menschen oder Tiere, oder meinet-
wegen auch irgendwelche Häuser beschränkten (Spukschloß), war
diese Legende anders: Sie war technisch! Ein Computer wurde zur
Legende, und das auch noch ohne irgendwelche geschlagenen Schlach-
ten oder vollbrachten Wunder. Einfach so.
Bis heute hat sich niemand an der Existenz dieser Legende gestört,
geschweige denn, daß sie jemand unter "höheren" Gesichtspunkten
betrachtet hätte. Das ist ungewöhnlich, denn eine Legende hat meist
die Eigenschaft, Menschen über Jahre so sehr zu faszinieren, daß
sie abertausende Stunden an ihr verschwenden, ohne irgendwas heraus-
zufinden, was auch nur halbwegs intelligent oder glaubwürdig klingt.
Erst Tom Schmidt, der neue und sehr populäre Präsident von Amiga,
hat sich an diese große Aufgabe herangewagt; rein wissenschaftlich
und zum Wohl des Volkes versteht sich! Er stellte die Frage, die
die Welt verändern sollte: WAS überhaupt ist ein Amiga? Errötend
muß man zugeben, daß seine darauf folgende Analyse und Betrachtung
faszinierende Erkenntnisse über das wahre Wesen dieses Computers
gebracht haben.
Lassen Sie uns einen Abstecher in die Philosophie wagen und ver-
suchen, Schmidt's tiefgreifende Überlegungen nachzuvollziehen.
Bevor man sich darüber streiten kann, was das Wesen eines Gegen-
standes ausmacht, muß man sich erst fragen, warum es ihn über-
haupt gibt. Die Sinnfrage! Schon seit vielen tausenden von
Jahren beschäftigen sich die Menschen damit, warum sie überhaupt
existieren. Angesichts des Blödsinns, den sie tagtäglich ver-
bocken, ist das auch kein Wunder. Auffällig in diesem Zusammenhang
ist, daß sich Menschen grundsätzlich nur dann nach dem Sinn
ihres Lebens fragen, wenn es ihnen mal wieder total dreckig
geht. Also hat die Sinnfrage weniger mit dem Leben selbst als
mehr mit einem Hadern mit dem eigenen Schicksal zu tun. Man
will wissen, warum man leidet. Als unmittelbare Ursache des
Leidens sieht man das Leben an.
Übertragen auf den Amiga würde das bedeuten: Da wir uns nach
dem Sinn des Amigas fragen, müssen wir davon ausgehen, daß
die Frage eigentlich darauf abzielt, den Grund für all das
Leid zu erörtern, den diese Maschine mit sich bringt.
Doch an dieser Stelle haben wir ein Problem, denn der Amiga
macht keine Probleme! Just dieses Nicht-Vorhandensein eines
Problems wird uns zum Problem. Damit entsteht aus etwas
nicht Existentem ein real existierendes Etwas. Mehr noch,
das Nicht-Vorhandensein eines Problems und das daraus re-
sultierende Problem gehen quasi Hand in Hand, bilden also
eine untrennbare Verbindung. Man könnte auch sagen: Das
Problem folgt unmittelbar dem Nicht-Vorhandensein eines
Problems, als unmittelbares Ergebnis.
Existenz und Nicht-Existenz sind zwei sich ablösende Dinge,
oder anders ausgedrückt: Gegensätze! Anhand unserer Analyse
müssen wir davon ausgehen, daß beim Amiga Existenz und
Nicht-Existenz eine symbiotische Verbindung eingehen, d.h.
zur selben Zeit am selben Ort existieren. Damit haben wir
ein Paradoxon.
Als Paradoxon bezeichnet man einen Umstand, der zwar ein-
deutig existiert, allerdings nicht existieren DÜRFTE, da
er sich jeder Logik und Wissenschaft entzieht. Auch hier
finden wir eine eindeutige Parallele zum Amiga, denn in
einer Welt, die von großkotzigen Firmen mit miserablen
Produkten dominiert wird, stellt der Amiga das genaue
Gegenteil dar.
Was genau bedeutet das für uns? Nun, da der Amiga das Gegen-
teil der (trarigen) Realität ist, muß er - logisch schluß-
folgernd - irreal sein, also nicht existieren. Der Kreis
schließt sich an dieser Stelle wieder. Existenz und Nicht-
Existenz gehen eine Symbiose ein und bilden ein Paradoxon.
Damit können wir endlich die Frage klären, was das genaue
Wesen des Amigas ist. Zum einen vereint dieser Computer
die Existenz und die Nicht-Existenz von Problemen in sich,
zum anderen ist seine Existenz selbst aus der Symbiose von
Existenz und Nicht-Existenz zusammengesetzt. Wörtlich heißt
das: Ein Amiga stellt die totale Harmonie dar, das Zusam-
menspiel zweier sich entgegengesetzter Kräfte, die zu gleichen
Teilen ein Ganzes bilden.
Dieses Zusammenspiel zweier vollkommen entgegengesetzter Kräfte
als Teil eines größeren Ganzen führt uns unwillkürlich in den
esotherisch-religiösen Bereich. Sei es nun das "Jin-Jang" aus
der buddhistischen oder das Bild von Gott und Satan aus der
christlichen Lehre, stets begegnet uns diese Symbiose. Eine
Symbiose, die nach irdischen Maßstäben unmöglich ist, da
sich Gegensätze nie ergänzen können. Damit können wir mit
Sicherheit sagen: Der Amiga muß etwas Überirdisches sein,
das nicht an die Gesetze der Realität oder Existenz gebunden
ist.
Da der Amiga, wie oben erwähnt, die TOTALE Harmonie zweier Gegen-
sätze darstellt, müssen wir zwangsläufig daraus schließen: Der
Amiga ist Gott! Und das erscheint auch logisch. Gehen wir einen
Vergleich zwischen der christlichen Lehre und dem Werdegang des
Amigas an. Jesus Christus beispielsweise wurde in armen Verhält-
nissen geboren, war von den meisten Menschen wegen seiner Liebe
und Harmonie gehasst und wurde am Ende gar getötet. Zumindest
schien es so, als sei er tot. Denn wenige Tage später stand er
wieder von den Toten auf, in einem neuen Leib, in neuer Herr-
lichkeit.
Soweit zur Heiligen Schrift. Die Parallelen zum Amiga sind
hervorstechend: Der Amiga wurde in ärmlichen Verhältnissen
geboren (Kleine Firma), wurde Zeitlebens von den Menschen
dieser Erde (PCler, Atari-User...) gehasst und nun von Pontius
Pilatus (Gateway) zum Tode verurteilt und hingerichtet. Doch
wenige Tage (Monate? Jahre?) später wird er wiederauferstehen
(NG-Amiga), in einem neuen Leib (AMIRAGE, Phoenix...), in neuer
Herrlichkeit (kein Kommentar :-).
Wie sagte Tom Schmidt so schön: "Der Amiga war weder nur
die Hardware, noch war er nur die Software". Da hat er
Recht. Amiga war und ist beides gleichzeitig und doch
keines von beidem. Er ist die Harmonie aus Sein und
Nichtsein. Und ohne Tom Schmidt wären wir wohl nie darauf
gekommen. Danke, Tom, daß du uns auf den rechten Weg geführt
hast! Dein sei die Herrlichkeit, in Ewigkeit, Amen.
Herzlich
Ihr Dr. Caveman :-)
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